Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie Einstiegsfragen zum Referendariat.

Wenn das erste Staatsexamen geschafft ist, atmest du als Jurist erstmal auf. Jetzt ist das Schlimmste geschafft.

Oder?

Ist in Jura das 1. oder 2. Examen schwieriger? Kommt im zweiten Examen einfach das gleiche nochmal, mit ein paar Extras gewürzt?

Mitnichten. Das zweite juristische Staatsexamen ist kein Stück leichter als das erste. Du musst auch nicht weniger arbeiten. Natürlich hast du nicht die gleichen Stoffmengen zu bewältigen wie vor dem ersten Examen. Du hast aber eben auch viel weniger Zeit. Und dafür kommt doch ziemlich viel Stoff und eine ganz neue Klausurtechnik hinzu.

Hier ein paar der besonderen Schwierigkeiten des zweiten Examens:

Das materielle Recht

Zunächst einmal musst du das materielle Recht nach wie vor beherrschen. Vieles brauchst du nicht mehr in dem Detail, dafür musst du jetzt aber den Standpunkt der Rechtsprechung kennen. Im ersten Examen hat es noch gereicht, dass du weißt, welche Meinungen vertreten werden. Was davon genau herrschende Lehre und was Rechtsprechung ist, war egal. Das ist nun anders, da du im zweiten Examen immer der Rechtsprechung folgen solltest. (Du hast zwar im zweiten Examen Kommentare zur Verfügung, allerdings nur wenig Zeit, sie zu nutzen). Außerdem spielen nun einige materiell-rechtliche Themen, die vorher im ersten Examen weniger relevant waren, eine größere Rolle, wie beispielsweise der Prozessvergleich oder das Anfechtungsgesetz.

Wie du das materielle Recht für das zweite Staatsexamen am effektivsten wiederholst, habe ich hier beschrieben.

Prozessrecht

Dazu kommt das ganze Prozessrecht, was im zweiten Staatsexamen wirklich herausragend wichtig ist. Umfangreiche prozessuale Kenntnisse in allen Rechtsgebieten sind die Grundvoraussetzung, um die neuen Klausurtypen überhaupt in den Griff zu bekommen.

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Wo wir davon sprechen:

Neue Klausurtypen im 2. Examen – schwieriger als im 1. Examen?

Im zweiten Examen wartet eine ganze Reihe neuer Klausurtypen auf dich. Eigentlich sogar nur neue Klausurtypen. Im Detail variieren die Klausurtypen etwas nach Bundesland, aber insgesamt gibt es: Zivilgerichtsklausur, zivilrechtliche Anwaltsklausur, Zwangsvollstreckungsklausur, Kautelarklausur, Strafurteilsklausur, Staatsanwaltsklausur, strafrechtliche Revisionsklausur, öffentlich-rechtliche Gerichtsklausur, öffentlich-rechtliche Anwaltsklausur, Behördenklausur.

Jeder dieser Klausurtypen bringt umfangreiche Besonderheiten und seinen eigenen Aufbau mit sich. Man kann zwar nicht sagen, dass diese Klausurtypen zwangsläufig schwieriger sind als die im ersten Examen, aber sie sind eben ganz neu und es sind viel mehr verschiedene. Du solltest dich daher auf jeden Klausurtyp gut vorbereiten und ihn ausreichend mit Hilfe von Übungsklausuren trainieren.

Fazit

Du siehst also, das 2. Examen in Jura ist schwer. Du solltest es keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Stattdessen solltest du dich rechtzeitig darauf vorbereiten, einen guten Lernplan entwickeln, effektive Lernstrategien einsetzen und systematisch Übungsklausuren schreiben.

Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie Einstiegsfragen zum Referendariat.

Artikel verfasst von: 

Lucas Kleinschmitt

Lucas ist Volljurist und Gründer von Juratopia.

Nach Studium an der Bucerius Law School und Referendariat in Hamburg hat er einige Jahre als Anwalt in der Großkanzlei und als Syndikus in einem DAX-Konzern gearbeitet. Heute ist er General Counsel in einem IoT Startup.

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