Das Referendariat ist im Lebenslauf nicht ganz einfach darzustellen. Wo gehört es hin? Und wie detailliert gehst Du auf die einzelnen Stationen ein? Das wollen wir uns in diesem Artikel ansehen.
Wie und wo man das Referendariat im Lebenslauf am besten darstellt, hängt von der Struktur des Lebenslaufs und der Berufserfahrung des Verfassers ab. Grundsätzlich zählt das Referendariat zur Ausbildung. Auf die einzelnen Stationen sollte nur eingegangen werden, soweit sie relevant sind.
Wo das Referendariat im Lebenslauf angeben?
Wo Du Dein Rechtsreferendariat im Lebenslauf angibst, hängt von der Struktur Deines Lebenslaufs ab.
- Wenn Du Deinen Lebenslauf umgekehrt chronologisch ohne weitere Unterkategorien aufbaust, dann kommt das Referendariat einfach an der Stelle im Lebenslauf, wo es chronologisch hingehört.
- Wenn Du Deinen Lebenslauf in die Kategorien „Berufserfahrung“ und „Ausbildung“ unterteilst, dann gehört das Referendariat grundsätzlich in den Bereich Ausbildung. Allerdings macht die Unterteilung in diese beiden Kategorien eigentlich nur Sinn, wenn Du nach dem Referendariat weitere Berufserfahrung gesammelt hast. Denn was willst Du sonst bei „Berufserfahrung“ schreiben?
- Alternativ kannst Du auch die Kategorie „Berufserfahrung“ aufweichen und sie „Praktische Erfahrungen“ oder „Berufserfahrung und Praktika“ nennen. Dann kannst Du dort das Referendariat zusammen mit Deinen Praktika, Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter und ähnlichem unterbringen. Das zweite Staatsexamen würde ich aber trotzdem unter „Ausbildung“ nennen.
Du siehst also:
Ich selbst bin inzwischen dazu übergegangen, meinen Lebenslauf nicht mehr in zwei Kategorien zu unterteilen, sondern komplett chronologisch darzustellen. Ich habe nach dem ersten Examen Vollzeit gearbeitet, während des Studiums als Freiberufler, während des Refs als freier Mitarbeiter und dann kam noch das Referendariat selbst und das zweite Examen, danach dann wieder „richtige“ Berufspraxis und dann habe ich mich wieder in die „Ausbildung“ begeben und chinesisch gelernt.
Wenn man das in zwei Kategorien aufteilt, verliert man völlig den Überblick über die Chronologie. Es wird für den Leser sehr schwer, meinen Werdegang nachzuvollziehen und zu sehen, ob ich Lücken hatte, was auf was folgte und was ich parallel gemacht habe.
Ich habe deshalb nur noch eine Kategorie „Berufserfahrung und Ausbildung“, in der ich meinen gesamten Werdegang – einschließlich des Referendariats – umgekehrt-chronologisch darstelle. Daneben gibt es noch eine weitere Kategorie „Fremdsprachen und Aktivitäten“.
Wie stellst Du die Referendariatsstationen im Lebenslauf dar?
Ich würde immer nur die Referendariatsstationen nennen, welche für die konkrete Stelle relevant sind. Das sind zum einen die fachlich relevanten Stationen, zum anderen aber in der Regel auch Auslandsstationen, weil die meisten Arbeitgeber Wert auf Auslandserfahrung legen.
Wenn Du Dich z.B. bei einer Anwaltskanzlei im Zivilrecht bewirbst, würde ich aber die Station bei der Staatsanwaltschaft oder beim Bürgeramt nicht aufführen.
Wenn Du Dich als Berufseinsteiger auf Deine erste Stelle nach dem Referendariat oder mit wenig Berufserfahrung bewirbst, würde ich empfehlen, zu den relevantesten Stationen auch noch eine kurze Tätigkeitsbeschreibung hinzuzufügen.
Wenn Du schon mehr post-Referendariat Berufserfahrung hast, dann tritt diese in den Vordergrund und Du wirst Dich beim Referendariat kürzer fassen.
Hier ein Beispiel aus einem älteren Lebenslauf von mir, dass eher bei einer Bewerbung als Berufsanfänger geeignet ist:
Und hier ein weiterer Ausschnitt aus einem etwas neueren Lebenslauf von mir. Diese Variante wäre eher für einer Bewerbung mit etwas mehr Berufserfahrung passend:
Solltest Du Deine Stationszeugnisse beifügen?
Welche Deiner Stationszeugnisse Du beifügen solltest hängt davon ab, wann Du Dich worauf bewirbst. Ich diskutiere die Frage hier ausführlich. (Der verlinkte Artikel bezieht sich auf Großkanzleibewerbungen, die Ausführungen zu Stationszeugnissen gelten aber für alle Bewerbungen.)
Weiterführende Tipps
- Wenn Du sonst noch Tipps zum Lebenslauf brauchst, schau Dir doch dieses Interview mit Bewerbungstrainer Sven Emmrich an: Der Lebenslauf von Juristen: Lücken und Schriftarten und was leider kaum jemand macht
- Wenn Du Dich bei Großkanzleien bewirbst, solltest Du diesen Artikel lesen. Ich kenne den Bewerbungsprozess bei verschiedenen Großkanzleien von beiden Seiten und gebe Dir Tipps für Deine Großkanzleibewerbung.
- Tipps für Deine gesamte Bewerbung findest Du in meiner Interviewserie mit Bewerbungstrainer Sven Emmrich: Als Jurist in den Traumjob – mit oder ohne Prädikat