Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie Einstiegsfragen zum Referendariat.

Viele Referendare fragen sich, ob sie während des Rechtsreferendariats einem Nebenjob nachgehen sollten. In diesem Artikel gehe ich auf die Vor- und Nachteile einer Nebentätigkeit im Referendariat ein.

Vorteile eines Nebenjobs im Referendariat

  • Du verdienst Geld. Möglicherweise brauchst du dieses zusätzlich Gehalt schon, um deine Lebenskosten zu decken. Falls du etwas über hast, kannst du es in ein Repetitorium oder Übungsklausuren investieren. Allerdings solltest du dich genau mit den Anrechnungsregelungen deines Bundeslandes beschäftigen, um am Ende keine Kürzungen deines normalen Referendarsgehaltes zu erleiden.
  • Du sammelst Erfahrung. Ich selbst habe in den ersten Monaten des Referendariats in einer Kanzlei gearbeitet. Dabei habe ich viel gelernt, was mir später in der Anwaltsstation zu Gute kam.
  • Du lernst einen potentiellen Arbeitgeber kennen. Gerade zu Beginn des Referendariats kannst du die Chance nutzen, dir eine Kanzlei anzuschauen, bevor du dich dort für die Anwalts- oder Wahlstation bewirbst.
  • Du knüpfst Kontakte. Oft ist es leichter, lernfreundliche Anwesenheitszeiten für die Anwaltsstation zu verhandeln, wenn die Kanzlei einen schon aus dem Nebenjob kennt.
  • Du schöpfst Motivation. Mir hat die Arbeit in der Kanzlei immens viel Spaß gemacht. Das motiviert, sich für das Examen anzustrengen, um dann auch einen entsprechenden Job zu bekommen.
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Nachteil des Arbeitens im Referendariat:

Der Nachteil, wenn du im Referendariat einer Nebentätigkeit nachgehst, ist die Zeit, die das kostet. Du hast im Referendariat schon mit den Stationen zu tun und musst nebenbei noch lernen. Die Zeit im Nebenjob geht von deiner Examensvorbereitungszeit ab.

Deshalb würde ich dir dringend raten, jedenfalls im letzten Jahr vor deinen Klausuren keiner Nebentätigkeit mehr nachzugehen.

Meine Empfehlung

Wenn du es finanziell verkraften kannst, würde ich dir empfehlen, im Referendariat keiner Nebentätigkeit nachzugehen. Investiere die Zeit lieber von Anfang an in deine Examensvorbereitung. Falls du einen Arbeitgeber kennenlernen willst, nutze dafür lieber die Zeit vor dem Referendariat und deine Wahl- oder Anwaltsstation.

Das zweite Staatsexamen erfordert eine außerordentlich umfangreiche Vorbereitung und du wirst später froh über jeden Tag sein, den du gelernt hast, statt zu arbeiten.

Falls du aus finanziellen Gründen arbeiten musst, würde ich versuchen, zumindest im letzten Jahr vor den Klausuren keiner Nebentätigkeit mehr nachzugehen. Diese Zeit brauchst du einfach zum Lernen. Eine Ausnahme mag gelten, wenn du extrem lockere Stationen geplant hast.

Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie Einstiegsfragen zum Referendariat.

Artikel verfasst von: 

Lucas Kleinschmitt

Lucas ist Volljurist und Gründer von Juratopia.

Nach Studium an der Bucerius Law School und Referendariat in Hamburg hat er einige Jahre als Anwalt in der Großkanzlei und als Syndikus in einem DAX-Konzern gearbeitet. Heute ist er General Counsel in einem IoT Startup.

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