Der folgende Artikel ist ein Gastbeitrag von Dr. Matthias Schulz. Herr Dr. Schulz arbeitet seit 2010 beim Zentrum für Juristisches Lernen der Bucerius Law School. In diesem Beitrag gibt er 10 kurze Tipps für eine effektivere Examensvorbereitung. Ein ausführlicheres Interview mit Herrn Dr. Schulz, in dem er weitergehende Lerntipps für Juristen gibt, findest du hier:
Interview: Jura-Lernstrategien vom Profi
Hier sind die Kurztipps:
1. Make a plan
Machen Sie einen Lernplan von Studium oder Referendariat, von Ihrer Lernzeit im aktuellen Semester oder in der aktuellen Station und von einer beispielhaften Woche. Machen Sie den Plan realistisch und halten Sie sich daran. [Anmerkung von Lucas: Falls Du Referendar bist, schaue Dir meine Anleitung zum Entwerfen eines Lernplans für das zweite Staatsexamen an.]
2. Routines
Entwickeln Sie eine Lernroutine. Es ist viel einfacher, regelmäßig zu lernen, wenn Sie fest definierte Zeiten haben. Behandeln Sie diese Zeiten als feste Termine, wie Sie es auch bei einer normalen Arbeit tun würden.
3. Your time
Zu welcher Zeit lernen Sie besonders gut? Morgens um 8.00 Uhr? Dann müssen Sie diese Zeit für die schwierigste Lernarbeit reservieren. Später, wenn Sie müde sind, können Sie immer noch die Arbeit für … erledigen.
4. Stakes
Erzeugen Sie Selbstbindung. Erzählen Sie Ihren Eltern oder Ihrer Oma jede Woche, was Sie gelernt haben und was Sie in der nächsten Woche lernen wollen. Sie freuen sich doch.
Verabreden Sie sich mit Kommilitonen zum stillen Lernen. Das ist wie gemeinsames Joggen gehen. Wenn man verabredet ist, macht man es auch. Vor allem in den frühen Phasen von Studium oder Referendariat, wenn der Druck noch nicht so groß ist und Ihre Kommilitonen oder Mitreferendare sich noch drücken, kann diese einfache Technik Ihnen einen großen Vorsprung verschaffen.
5. Ask for help
Fragen Sie ältere Studenten oder Referendare. Fragen Sie Ihre Professoren oder AG-Leiter. Fragen Sie Ihren Repetitor. Er wird dafür bezahlt 😉
6. Exams
Nutzen Sie einen Teil Ihrer Lernzeit, um das Klausurenschreiben zu üben. Im Studium ist die gesamte Klausurtechnik für Sie neu. Im Assessorexamen stellen die Klausuren ganz andere Anforderungen als die Klausuren im ersten Examen. Solche Klausuren haben Sie noch nie geschrieben, wie sollten Sie es ohne Übung können?
7. Old Stuff
Holen Sie sich die alten Klausuren. Dann haben Sie ein Gefühl, was man wissen muss. Holen Sie sich die alten Lernzusammenfassungen von älteren Kommilitonen oder Referendaren. Aber denken Sie daran, kritisch mit ihnen umzugehen.
8. Take the law into your own hands
Nehmen Sie das Gesetz und machen Sie endlich die Markierung, die Sie schon immer machen wollten – im Rahmen des in deinem Bundesland erlaubten. Oder schreiben Sie die Markierungen von einem sorgfältigen Freund ab und lassen Sie sie sich erklären.
9. Make it count
Wenn Sie zu Vorlesungen, AGs oder zum Repetitor gehen, dann nutzen Sie die Zeit effektiv. Kein facebook! Keine E-Mails! Warum gehen Sie dahin? Möglichst nicht nach hinten setzen und dem Unterricht genau folgen. Währenddessen können Sie die eigenen Unterlagen bearbeiten. Oder zu jedem Punkt Verknüpfungen zu schon bekannten Bereichen herstellen. (Anmerkung von Juratopia: Lies zu diesem wichtigen Punkt unbedingt Dr. Schulz’s ausführliche Erklärungen im Interview, Link am Ende dieses Artikels)
Machen Sie das, was Sie tun, richtig. Dann haben Sie auch mehr Freizeit und können sie mit gutem Gewissen genießen.
10. Get a life
Wenn Sie lernen, dann richtig. Intensiv. Dafür brauchen Sie dann aber auch einen Ausgleich. Sport ist gut. Musik ist gut. Engagement ist gut.
Weiter ins Detail geht Herr Dr. Schulz in seinem Interview mit Juratopia. Dort berichtet er von seinen Erfahrungen beim Zentrum des Juristischen Lernens der Bucerius Law School und gibt dir ausführlichere Tipps zur Vorbereitung auf dein erstes oder zweites Staatsexamen.
Hier geht’s zum Interview:
Interview: Jura-Lernstrategien vom Profi