Dieser Beitrag ist Teil 4 der Artikelserie Als Jurist in den Traumjob.

In diesem Beitrag geht es um Deinen Lebenslauf. Sven verrät uns, welche Fragen Bewerber ihm zum Lebenslauf am öftesten stellen und wie er sie beantwortet.

Sven:
Hi, genau, es gibt bestimmte Fragen, die sich sehr viele stellen. Auf diese Fragen möchte ich heute gerne eingehen.

Die 6 häufigsten Fragen zum Lebenslauf und ihre Antworten

1. Wie gehe ich mit einer Lücke im Lebenslauf um?

Erstmal schaust Du, wie lang ist sie. Alles bis zu 3 Monaten ist völlig in Ordnung und wird auch nicht als Lücke verstanden.

Alles, was darüber hinausgeht, musst Du schon verkaufen. Hast Du einen Volkshochschulkurs besucht, um Excel-Kenntnisse aufzufrischen? Bist Du auf Reisen gewesen, um Deine Sprachkenntnisse zu erweitern? Hast du eine Auszeit genommen, um herauszufinden, welche Arbeit Dir wirklich Spaß macht? Hast Du einen Angehörigen versorgt?

Das ist alles wichtig und wenn es nicht überprüfbar ist, ist es Dir ja freigestellt, ob Du Deine Reise als Sprachreise bezeichnest. Phasen der Arbeitslosigkeit bezeichnest Du nicht passiv als “Arbeitslosigkeit”, sondern aktiver als “Weiterbildungsphase”, “Bewerbungsphase” oder “Arbeitssuche”.

Und schon mal als kleine Vorwarnung fürs Vorstellungsgespräch: Wenn Dein Lebenslauf eine Lücke hat, die der Entscheider wahrscheinlich sowieso anspricht, macht es Sinn selbst auf den Elefanten im Raum zu zeigen.

Sonst kommt die Frage und Du steckst in der Verteidigungshaltung. Wenn Du es aber ganz selbstverständlich ansprichst, wirkst Du souverän, selbstbewusst und nimmst dem Thema den Wind aus den Segeln.

Lucas:
Mache Dir wirklich nicht zu viele Gedanken, wenn Du Dein Leben nicht wie ein Fließband abgearbeitet hast. Ein Großkanzleipartner hat mir einmal gesagt, dass er gar nicht so gerne Leute einstellt, die alles zu schnell durchgezogen hätten.

Er frage sich dann immer, wann diese Leute eigentlich gelebt hätten – und habe Angst, dass sie dieses “Leben” dann vielleicht gerade nachholen wollen, während sie für ihn arbeiten.

Sven:
Ja, die Einstellungen zu diesem Thema sind sehr unterschiedlich. Hier ist wirklich entscheidend, dass Du Dich gut verkaufst.

2. Wie umfangreich soll mein Lebenslauf sein?

Der Lebenslauf sollte nicht länger sein als 2 Seiten. Ein typischer Entscheider nimmt sich für die gesamte Bewerbung maximal 3-4 Minuten Zeit und er seufzt tief, wenn er allein 5 oder 6 Seiten Lebenslauf sieht.

Für den Entscheider bedeutet das oft: Da kann jemand nicht priorisieren, da hält sich jemand für ganz wichtig oder da hat sich jemand keine Mühe gegeben. Alles ausführlich zu erklären ist nicht schwer, sich kurz zu fassen schon. Mark Twain sagte mal “Ich hatte keine Zeit für einen kurzen Brief, also schreibe ich Dir einen langen”.

Ein Trick, um Dich kürzer zu fassen ist, nur die Punkte reinzunehmen, die für die Stelle wirklich relevant sind. Das heißt, dass Du nicht nur Dein Anschreiben, sondern auch Deinen Lebenslauf an die jeweilige Stelle anpassen musst.

Übrigens solltest Du sogar noch weiter gehen und auch das Design Deiner Bewerbungsmappe an den jeweiligen Arbeitgeber anpassen. In einer späteren Lektion schauen wir uns das genauer an.

3. Wie soll mein Lebenslauf aufgebaut sein? Was kommt auf Seite 1, was kommt auf Seite 2?

Früher war die Struktur chronologisch. Du hast angefangen mit: Meine Eltern haben dies gemacht. Meine Geschwister das. Dann ist mein Meerschwein gestorben und deshalb habe ich die 4. Klasse wiederholt.

Da fragst Du Dich ja schon selbst: Wann wird das denn endlich spannend? Heute machst Du es umgedreht chronologisch. Das Stichwort hatten wir ja gerade schon mal: Relevanz.

Du fängst an mit dem, was am Relevantesten ist für den Leser. Das ist meist die aktuellste Tätigkeit oder das, was in der Stellenanzeige als Einstellungsbedingung oben genannt ist. Alles, was relevant ist, sollte auf die erste Seite.

Die zweite Seite sollte das noch ergänzen, aber denk immer daran: Ein Lebenslauf wird nicht gelesen. Der wird überflogen. Durch die umgedrehte Reihenfolge kann der Leser dabei einfach mit dem Relevanten beginnen und aufhören, wenn es ihm genügt.

Lucas:
Richter lesen eine Akte übrigens meistens auch von hinten, also den aktuellsten Schriftsatz zuerst. Aber zurück zu …

… Sven:

4. Welche Schriftarten soll ich verwenden?

Für Juristen ist meistens eine konservative Schriftart zu empfehlen, also beispielsweise Times New Roman oder Arial. Auch wenn einige Bewerbungsratgeber im Internet Times New Roman ächten, ist diese Schriftart unter Juristen weit verbreitet und ihre Verwendung in juristischen Bewerbungen total in Ordnung. Eine gute Alternative ist Helvetica.

Wichtig ist außerdem Einheitlichkeit. Nicht nur im Lebenslauf, sondern über die ganze Bewerbung. Verwende nur eine oder maximal zwei Schriftarten. Prüfe, ob Du aus Versehen verschiedene Schriftarten verwendet hast, die nicht zusammenpassen.

Es kommt immer wieder vor, dass die eine Überschrift in Arial ist, und die nächste in Times New Roman oder Calibri. Word stellt das gerne mal automatisch um. Wirken alle Schriftarten stimmig und passen sie zueinander? Gut.

5. Welche Schriftgrößen sollte ich verwenden?

Prüfe als nächstes ob es variierende oder unpassende Schriftgrößen oder Zeilenabstände bei Titel oder Text gibt. Auf allen Seiten sollten die Titel gleich groß sein und der Text auch. Die Titel haben oft eine Schriftgröße von 16 oder 14 Pixeln, der Text 11 oder 12. Kleiner als 10 solltest Du nicht gehen.

6. Was leider niemand fragt, aber jeder machen sollte

Halte Dich an die Gesetze der Gestaltungspsychologie. Die besagen: Gleichartige Informationen gestaltest Du gleichartig. WAS Du in einem Punkt im Lebenslauf gemacht hast, machst Du fett. WO Du es gemacht hast, machst Du kursiv.

Bevor Du die Mappe abschickst, prüfe also die Formatierung, wie Unterstreichungen, kursive oder fette Textstellen. Hebst du in manchen Punkten Wörter fett hervor und in anderen nicht?

Sind auf der einen Seite Titel unterstrichen und auf der anderen nicht? Hat das Blatt zu viele verschiedene Betonungen? Dann ist es gut, wenn Dir das auffällt, bevor Du auf “Senden” klickst.

Lucas:
Danke Sven, Das sind wertvolle Tipps.

Jetzt haben wir ja schon einiges durchgesprochen. In Svens Videokurs geht Sven einen Schritt weiter und zeigt Dir unter anderem die 13 häufigsten Fehler, die Bewerber im Lebenslauf machen.

Wenn Du den Videokurs über meinen Affiliate Link kaufst, schicke ich Dir innerhalb von 24 Stunden ein PDF mit meinen Anmerkungen und Anwendungsbeispielen speziell für Juristen kostenlos dazu.

Hier der Link.

Unabhängig davon verraten wir Dir im nächsten Beitrag dieser Serie ein paar Tipps und Tricks, wie Du Dich sogar mit dem Layout Deiner Bewerbungsmappe positiv abheben kannst.

Lies gleich weiter.

Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie als Jurist in den Traumjob.

Artikel verfasst von: 

Lucas Kleinschmitt

Lucas ist Volljurist und Gründer von Juratopia.

Nach Studium an der Bucerius Law School und Referendariat in Hamburg hat er einige Jahre als Anwalt in der Großkanzlei und als Syndikus in einem DAX-Konzern gearbeitet. Heute ist er General Counsel in einem IoT Startup.

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