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  • Feste Arbeitszeiten in der Großkanzlei?
  • 50 Tage Urlaub im Jahr?
  • Partner in Teilzeit?
  • Freie Gleitzeit zwischen 6 und 20 Uhr?
  • Ein bezahltes Sabbatical?

Und das als Jurist??

Ja. Hier findest Du Arbeitgeber, die Juristen unwiderstehliche Work-Life-Balance Angebote machen.

Die Liste ist unterteilt in die Kategorien „Großkanzleien und Unternehmensberatungen“, „Unternehmen“, „Verbände“ und den „Öffentlichen Dienst“.

Großkanzleien und Unternehmensberatungen

Wenn Dir die Großkanzleiarbeit Spaß macht, Du Dich aber auch im privaten Bereich verwirklichen wollen, solltest Du Dir die folgenden Arbeitgeber genauer ansehen:

Linklaters

Linklaters hat mit seinem Programm „YourLink“ ein wirklich innovatives Karrierekonzept geschaffen. Wer nicht auf den Partnertrack möchte, soll mit YourLink einen Job mit geregelten Arbeitszeiten und ohne ständige Verfügbarkeit per Blackberry finden können. Der Deal: Associates erhalten 80.000 Euro Einstiegsgehalt und haben dafür feste Arbeitszeiten ohne Verfügbarkeitsdruck nach Feierabend. Weitere Informationen gibt es hier.

Weitere Großkanzleien mit festen Arbeitszeiten

Laut Presseberichten bieten Baker McKenzie und McDermott Will & Emery ähnliche Modelle an. Auf den Karrierewebsites dieser Kanzleien konnte ich dazu allerdings nichts finden.

Hengeler Mueller

Bei Hengeler Mueller sind Teilzeitmodelle auf allen Karrierestufen möglich und werden in der Praxis auch gelebt. Außerdem kann man sich für einen LL.M. freistellen lassen – oder für 9 Monate zu einer Best-Friends Kanzlei ins Ausland gehen. 30 Tage Jahresurlaub und die Möglichkeit, ein dreimonatiges Sabbatical zu nehmen, runden das Bild ab.

Auch wenn es nicht zur Work-Life-Balance im engeren Sinne zählt, sollte außerdem die „HM Akademie St. Gallen“ Erwähnung finden. Dabei handelt es sich um ein in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen durchgeführtes Fortbildungsprogramm, in dessen Rahmen Associates etwa die Hälfte der für einen Executive MBA erforderlichen Credit Points erwerben können. Weitere Informationen zur Karriere bei Hengeler gibt es hier.

CMS Hasche Sigle

Bei CMS Hasche Sigle ist sogar die Partnerschaft in Teilzeit möglich. Die Kanzlei nimmt Rücksicht auf das Privatleben ihrer Anwälte, insbesondere was die Familienplanung angeht. Laut der Website von CMS Hasche Sigle betrachten sie überlange Arbeitszeiten und Wochenendarbeit als Ausnahme. Das kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen.

Außerdem besteht bei CMS Hasche Sigle meiner Erfahrung nach (und dies deckt sich mit den Berichten befragter Mitarbeiter) ein überdurchschnittlich gutes Arbeitsklima, was ebenfalls zu einem guten Work-Life-Balance Gefühl beträgt.

Weitere Informationen zur Work-Life-Balance bei CMS Hasche Sigle gibt es hier.

Mayer Brown

Die Kanzlei Mayer Brown bietet bis zu 50 Tage Urlaub pro Jahr, natürlich unter gewisser Gehaltsreduzierung. Mit dieser Zahl an Urlaubstagen kann, soweit nach gründlicher Recherche ersichtlich, noch keine andere Großkanzlei mithalten.

Auch andere Modelle flexibler Arbeitszeitgestaltung sind möglich. Weitere Informationen zum Work-Life-Management bei Mayer Brown finden Sie hier.

McKinsey&Company

Mit dem Konzept der „Personal Time“ lässt McKinsey jeden Berater bis zu 3 Monate Urlaub pro Jahr nehmen – natürlich bei entsprechend reduzierter Bezahlung. Auch Teilzeitmodelle und Kinderbetreuung hat McKinsey im Repertoire.

Die Beratung sucht ausdrücklich auch Juristen als Quereinsteiger. Wer sich also auch eine „unjuristische“ Karriere in der Unternehmensberatung vorstellen kann, erfährt hier mehr.

Unternehmen

Siemens

Siemens bietet ein Großkanzleigehalt bei Syndikusarbeitszeiten: Azur berichtet von 100.000 Euro plus Bonus als Einstiegsgehalt.

Teil- und Gleitzeit, Telearbeit und ein Sabbatical sind möglich. Außerdem bietet Siemens sage und schreibe 2000 Kinderbetreuungsplätze an.

Weitere Infos zur Work-Life Balance von Juristen bei Siemens finden Sie hier.

Robert Bosch

Angela Merkel und ihre Familienministerin haben die Bosch Gruppe im Jahr 2012 zum familienfreundlichsten Großunternehmen Deutschlands ernannt. Zugegeben, das ist inzwischen schon ein Weilchen her. Aber das Unternehmen kümmert sich noch heute viel um die Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter Bosch ermöglicht Gleitzeit, Telearbeits- und Teilzeitmodelle auch für Führungskräfte, bietet Lösungen zur Angehörigenpflege, Kinderbetreuung und mehr.

Mehr Informationen zur Work-Life Balance von Inhouse Juristen bei Bosch gibt es hier.

Munich Re

Ungewöhnlich sind vor allem die von Munich Re eingeräumten Freiräume zur Angehörigenpflege: bis zu 6 Monate kann man sich hierfür freistellen lassen, oder bei kurzfristiger Notwendigkeit 10 Tage.

Der Rückversicherer bietet aber auch sonst einiges an Work-Life-Balance Maßnahmen.
So sind Teilzeit und Telearbeit grundsätzlich möglich. Bei Elternzeit bis zu einem Jahr wird nach der Rückkehr die alte Stelle versprochen – auch in Teilzeit. Direkt neben der Zentrale in München befindet sich ein Kinderhort, zusätzlich bietet Munich Re weitere Kita-Plätze in München an.

Außerdem betreibt Munich Re Gesundheitsförderung für seine Mitarbeiter. Auf dem Programm stehen u.a. Gesundheits-Checkups, Grippeschutzimpfungen und Workshops zur Stressbewältigung.

Die Website der Munich Re zur Work-Life-Balance finden Sie hier.

Verbände und Vereine

Die Tätigkeit als Jurist für Verbände, vor allem Arbeitgeberverbände, verbindet gemäßigte Arbeitszeiten mit dem Aufbau eines großen branchenspezifischen Netzwerkes, dem Erlangen tiefgreifender Branchenkenntnis und oft auch dem Sammeln von Führungserfahrung. Damit ist die Tätigkeit als Verbandsjurist interessant für alle, die Wert auf Freizeit legen, sich jedoch gleichzeitig eine Vielzahl weiterer Karrierechancen aufbauen wollen. Vor allem die geknüpften Kontakte können wertvoll für eine spätere Kanzleitätigkeit sein.

Eine hervorragende Einstiegsmöglichkeit in die Verbandswelt bietet z.B. das Geschäftsführernachwuchsprogramm der BDA speziell für Juristen:

Geschäftsführernachwuchsprogramm der BDA (Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände)

In zwei Jahren absolvieren Volljuristen wechselnde Stationen in verschiedenen Arbeitgeberverbänden, wobei sie von erfahrenen Verbandsjuristen betreut werden. Das Programm soll fit machen zur Übernahme einer Führungsposition in einem Verband.

Weitere Informationen zum Geschäftsführernachwuchsprogramm der BDA für Juristen gibt es hier.

Außerdem kommen hier ein paar Verbände bzw. Vereine, die für Juristen als Arbeitgeber interessant sein könnten:

ADAC

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. (ADAC) ist in Sachen Work-Life-Balance für Juristen ein interessanter Arbeitgeber und bietet auch Referendariatsstationen an. Homeoffice, Teilzeit und Gleitzeit sind beim ADAC grundsätzlich möglich.

Weitere Informationen zur Karriere beim ADAC gibt es hier.

BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.)

Der BDI ist Spitzenverband der Deutschen Industrie. Er repräsentiert 38 Branchenverbände und damit die Interessen von über 100.000 Unternehmen (Stand Juli 2013). Auch Referendariatsplätze werden angeboten, z.B. in der Stabsstelle (Strategische Planung und Koordination) oder in verschiedenen spezielleren Rechtsgebieten, u.a. „Recht und Versicherung“, Wettbewerb, „Öffentliche Aufträge und Verbraucher“, Telekommunikations- oder Umweltrecht.

Die jeweils aktuellen Stellenausschreibungen des BDI finden Sie hier.

Öffentlicher Dienst / Körperschaften des Öffentlichen Rechts

Techniker Krankenkasse

Die Techniker Krankenkasse, eine Körperschaft öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung, sticht beim Thema Work-Life Balance für Rechtsanwälte hervor. Sie bietet abseits typischer „Behördentätigkeit“ hervorragende Chancen zur Realisierung einer guten Work-Life Balance. Hier ein paar der besonders bemerkenswerten Angebote:

  • ein sogenanntes Lebensarbeitszeitkonto: Bei der TK kann man erst jahrelang Überstunden sammeln und dann jahrelang weniger arbeiten, ein bezahltes Sabbatical nehmen oder aber die gesammelten Stunden nutzen, um früher in den Ruhestand zu gehen.
  • Gleitzeit von 6 bis 20 Uhr – ohne die sonst übliche Kernarbeitszeit mit Anwesenheitspflicht
  • 10 zusätzliche freie (bezahlte) Tage im Jahr, wenn man ein krankes Kind zu Hause hat
  • gleiche Karrieremöglichkeiten für Teilzeit- wie für Vollzeitbeschäftigte (so äußert sich jedenfalls die TK)

Bei der Techniker Krankenkasse in Hamburg kann man übrigens auch eine Referendariatsstation absolvieren.

Weitere Informationen zur Work-Life Balance bei der TK hier.

Traineeprogramm der Industrie- und Handelskammern

Noch eine Möglichkeit für Juristen, Karriere im öffentlichen Dienst zu machen, ohne den Bezug zur freien Wirtschaft zu verlieren. Der Ausbildungsring der Deutschen Industrie- und Handelskammern bietet Volljuristen ein 12-monatiges Traineeprogramm mit vier verschiedenen Stationen an, eine davon auch im Ausland.

Das Programm soll vorbereiten auf eine Tätigkeit in

  • einer Industrie- und Handelskammer
  • dem DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) in Berlin oder Brüssel
  • einer Auslandshandelskammer oder Delegation der Deutschen Wirtschaft im Ausland

Weitere Infos dazu gibt es beim DIHK

Auswärtiges Amt

Wenn Sie Die Welt erleben wollen, dann schauen Sie doch mal beim Auswärtigen Amt! Shanghai, New York, Rio oder Togo – hier ist alles möglich und nach 3 bis 4 Jahren wird gewechselt. Familienfreundlich ist jedenfalls die Tätigkeit im Ausland allerdings nicht. Ortswechsel im Dreijahresrythmus und die intensiven Arbeitszeiten stellen für das Familienleben eine Herausforderung dar. Und man kann auch in Krisengebieten landen.

Weitere Informationen zum Angebot des Auswärtigen Amts für Juristen

GIZ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit)

Bei der GIZ können Juristen Gutes tun. Mit der juristischen Beratung von Entwicklungsländern leisten Sie Entwicklungshilfe und helfen bei der Etablierung von Rechtssystemen. Die Tätigkeit ist international, aber auch in Deutschland möglich.

Bei der GIZ gibt es Teilzeitmodelle und Langzeitarbeitskonten. Die Arbeitszeiten variieren je nach Position.

Die GIZ ist als GmbH organisiert, alleinige Gesellschafterin ist jedoch die Bundesrepublik Deutschland.

Weitere Informationen zur GIZ als Arbeitgeberin

Artikel verfasst von: 

Lucas Kleinschmitt

Lucas ist Volljurist und Gründer von Juratopia.

Nach Studium an der Bucerius Law School und Referendariat in Hamburg hat er einige Jahre als Anwalt in der Großkanzlei und als Syndikus in einem DAX-Konzern gearbeitet. Heute ist er General Counsel in einem IoT Startup.

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